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Die schmerzhaftesten Verletzungen aus der Kindheit sind oft die, über die unsere Eltern am lautesten gelacht haben.

 

… das war so witzig, weisst du noch …!

Du erinnerst Dich sicherlich noch an Momente in Deinem Leben, in denen Dir als Kind ein Missgeschick passiert ist. Deine Eltern, die Großeltern oder die Geschwister haben sich damals über Dich schiefgelacht? Solche vermeintlich witzigen Situationen gab es in den meisten Biografien zu Hauf. Und die meisten sind zum Glück nachhaltig vergessen. Andere schaffen es in die Familienchroniken. Sie werden gerne genussvoll und in buntesten Bildern bei jedem Familientreffen aufgewärmt. Solche Ereignisse können die kindliche Seele zutiefst verletzt haben. Viele Menschen knabbern, ohne es sich bewusst zu sein, ein Leben lang an den Auswirkungen solcher Ereignisse herum.

 

Das hat gesessen!

Da ist die junge Frau, die bis heute in Gesprächsrunden keinen Ton von sich gibt, rot wird und verlegen schweigt. Sie wurde als Kind beim Gedicht aufsagen wegen eines Versprechers von der gesamten Verwandtschaft ausgelacht. Sie hat sich damals so sehr geschämt, dass sie von dem Zeitpunkt an jede Situation, offen zu sprechen, meidet.

Da ist der Mann mit 48 Jahren, der als kleiner Junge mit großem Enthusiasmus mit dem Fahrrad vor den Baum geknallt ist. Außer seiner schmerzenden körperlichen Wunden, haben die großen Brüder so sehr über ihn gelacht, dass er einen tiefen seelischen Schmerz behalten hat. Immer wenn er eine Entscheidung fällen soll, etwas Neues zu beginnen, erinnert er sich an die schlimme Erfahrung, und verzichtet auf einen Versuch.

Da ist die Frau, die sich mit über 60 Jahren nicht traut ins Schwimmbad zu gehen, weil es ihr peinlich ist. Ihre Oma hat über sie gelacht und ihr als Kind gesagt, was für eine schlimme Figur und X-Beine sie hat, und ob sie sich nicht schäme.

Da ist der Mittzwanziger, der sich unmännlich fühlt und sich nicht traut eine junge Frau anzusprechen. Sein Papa hat ihn als kleiner Junge ausgelacht, als er, stolz und verliebt in seine kleine Freundin, von heiraten erzählte. Papa meinte damals, er müsse erstmal ein richtiger Mann werden.

 

Witze über Missgeschicke

In den modernen Medien finden wir solche Missgeschicke anderer in Videoclips oder sogar im Zusammenschnitt als kurzweilige Fernsehunterhaltung. Lachen auf Kosten anderer, mitfiebern, was anderen Saublödes passiert ist, kichern, wie dumm die Welt ist. Jedes Mal sind wir kurz glücklich, dass uns sowas doofes nicht selbst passiert ist. Oder wir sind peinlich berührt und fremdschämen uns für die tollpatschigen Gesellen. Die meisten von ihnen wissen wahrscheinlich selbst nichts von ihrem öffentlichen Auftritt.

 

Warum tut es immer noch weh?

Jeder von uns hat im Leben unzählige Fehler gemacht, um dahin zu kommen wo er jetzt gerade ist. Wenn wir allerdings Eltern und Geschwister genossen haben, die selbst sehr verletzt waren, die selbst viel Scham und Missgunst in sich getragen haben, dann haben sie dies vermutlich an uns weitergegeben. Nicht im positiven Sinne. Eher im negativen, indem sie uns ausgelacht und uns blamiert haben. Das ist nämlich das Ergebnis einer eigenen emotionalen Verletzung: Man gibt sie ungefiltert weiter an die Umgebung. Man nennt es Spott, Schadenfreude oder Häme, und indem man den Anderen blamiert, stellt man sich selbst über ihn. Man spürt in diesem Augenblick den eigenen emotionalen Schmerz der eigenen Verletzung nicht.
Eltern, die ihre Kinder auslachen, sind also eigentlich selbst verletzt worden, schämen sich, oder wollen nur ihren eigenen Schmerz nicht fühlen.

Für ein Kind ist dies ein schlimmes und folgenreiches Ereignis. Denn es spürt durchaus, ob das Gelächter in einer verflixten Situation liebevoll gemeint ist, oder ob über es gespottet und es ausgelacht wird. Das Eine ist nett, liebevoll, und spornt an. Das Andere ist verletzend, und blockiert als tiefer, stechender Schmerz lebenslang.

 

Die nettere Methode:

Wir Menschen lernen andauernd etwas dazu. Unsere Kinder dürfen sich an positiven Erfahrungen ausrichten und haben allen Grund, auf sich selbst und jeden neuen Schritt stolz zu sein. Sie brauchen keine „großen Leute“, die, nur weil sie sich selbst nicht ernstnehmen oder sich selbst nicht leiden können, es an anderen auslassen.
Wenn Du also wieder einmal Spott in Dir spürst, oder über den Schaden anderer lachst, wenn Du Dich nicht traust etwas zu sagen oder schnell rot wirst, dann schau auf Deine eigenen Gefühle. Welche Verletzung aus deiner Kindheit steckt dahinter? Meistens ist es eine Ohnmacht, die als Scham daherkommt. Löse sie auf. Es wäre doch schön, wenn Du den Schmerz in Dir heilen könntest. Dadurch wird Dein Leben gleich ein großes Stück leichter.

 

Mehr zum Thema „Scham“ und wie Du Dich von dieser starken Einschränkung befreien kannst, findest Du im Buch „Frei sein“ ab Seite 95. Im Heilenergetikerkurs ist dieses Thema ein wichtiger Bestandteil.