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Im Berufsbildungszentrum Zofingen, dem großen Gebäudekomplex, in dem das örtliche Gymnasium und die berufsbildenden Schulen ihr Domizil haben, hat seit Juni 2019 die Heilenergetik ihren Schweizer Standort. Hier finden einmal im Monat Aufstellungsabende statt, die von der Bevölkerung gerne zur Klärung von Fragen und zur Lösung der Probleme des Lebens besucht werden. Auch die Ausbildung zum Leiter von Sinnanalytischen Aufstellungen ist hier angesiedelt.

Momentan sind Sommerferien. Das Schulgebäude wartet ruhig und geduldig auf die Rückkehr der Schüler. Die Mensa ist geschlossen. Die Bücherei wird gerade renoviert. Einige Schülerprojekte laufen anscheinend auch in den Ferien weiter, denn wir sehen Bastelarbeiten im Gang und einen abgesperrten Bereich davor. Wir haben Zugang zum Gebäude durch einen Nebeneingang.

Ich sitze auf einer Bank unter einer Linde im Park vor der Schule. Ameisen erkunden mich neugierig und krabbeln ungeniert bis in mein Gesicht hoch. Das stört mich heute gar nicht, wo ich doch ansonsten eher eine Abneigung gegen diese Tiere habe. Heute scheint jedoch alles so friedlich und ruhig zu sein, dass mich die Ameisen bestimmt nicht mit ihrer Säure anpieseln. Eine Amsel läuft über das Gras. In der Ferne stehen ein paar Leute vor der Schulturnhalle.

Dann ein lauter Schrei und gleich noch ein Schrei. Eine Frau schreit aus Leibeskräften. Was ist los? Muss ich zu Hilfe eilen? Kurze Ruhepause, ein glücklicher Zufall, denn ein junger Mann geht gerade vorbei. Dann wieder ein Schrei. Es ist Aufstellungsausbildung und da darf auch mal den Gefühlen laut Ausdruck verliehen werden. Die schreien dort aus Leibeskräften und ich sehe durch das Fenster, wie Frauen die Arme in die Höhe strecken und tanzen. Das Schreien geht in Lachen über. Emotionen bahnen sich den Weg in die Freiheit.

Das Leben ist bestimmt von Emotionen. Meistens werden sie komplett unterdrückt. Es gilt nicht als gesellschaftsfähig, seine Wut, seinen Trotz, seine Angst, seine Freude, seine Lust lauthals zu äußern. Deshalb ist vieles unterdrückt und macht sich im Körper als Krankheit bemerkbar. In der Aufstellungsausbildung lernen die Teilnehmer/innen einen anderen Umgang mit diesen Emotionen. Auch ein Besuch des Wutpfades im Wald bei Zofingen gehört dazu. Dort kann man die Wut oder andere in sich hinein gefressene Emotionen ausleben. Sehr befreiend und lösend. Das ist ein anderer Weg, als das übliche Schlagen, Treten, Anschreien, Bedrohen, das die Menschen im Alltag untereinander pflegen. Ich halte es für menschlicher, meine Emotionen bei einer Aufstellung oder auf dem Wutpfad loszuwerden, als meine Mitarbeiter zu peinigen, meine Kinder anzuschreien oder meine Frau zu demütigen.

Ein paar Jugendliche schlendern vorbei. Zwei Schülerinnen tragen eine Kiste mit Utensilien. Es sieht so aus, als wäre die Veranstaltung in der Sporthalle zu Ende. 
Im Aufstellungsraum ist Ruhe. Ich sitze unter meiner Linde. Die Sonne ist ein Stück weitergewandert und langsam bin ich nicht mehr im Schatten. Aber es hat ja auf dem Platz 8 Bänke. Ich werde auch weiterwandern.

Apropos wandern. Willst du mal auf dem Wutpfad wandern? Gerne auch mit den Kindern. Oder willst du deinen Mann dort hinschicken? Infos findest du hier: https://www.stefaniemenzel.de/wut-tut-kindern-gut/

Wie der Wutpfad abläuft, ein Film vom Bayrischen Rundfunk:

 

Dies ist ein Beitrag aus den Spirituellen Geschichten.

Autor: Theo Kaiser